Stellt euch einen Ort vor, an dem Rom:nja und weiße seit Jahren friedlich und solidarisch zusammenleben. Eine Gemeinschaft, die sich selbst organisiert hat und trotz aller Widerstände eine blühende Nachbarschaft geschaffen hat. Und das alles nicht weit von der deutschen Grenze entfernt. Das ist Bedřiška in Ostrava, der drittgrößten Stadt Tschechiens: ein einzigartiges mitteleuropäisches Projekt des Zusammenlebens zwischen Rom:nja und weißen.
Ursprünglich als Arbeiterkolonie angelegt, veränderte sich Bedřiška in den 2000er-Jahren grundlegend, als die meisten Bewohner:innen Rom:nja wurden. In Tschechien, wo Anti-Rom:nja-Rassismus weit verbreitet ist, entsprach Bedřiška ab dann dem typischen Bild vieler Rom:nja-Siedlungen: vermüllt, sozial ausgegrenzt, mit steigender Kriminalität und prekären Lebensverhältnissen. Die zwischenmenschlichen Spannungen erreichten 2010 ihren Höhepunkt, als ein Nachbar das Haus eines anderen mit einem Molotow-Cocktail angriff. Dieses Gewaltereignis war der Wendepunkt: Die Bewohner:innen schlossen sich zusammen und leiteten eine beeindruckende Wende ein.
Sie räumten den Müll weg, bauten ein Community-Zentrum auf und knüpften über 15 Jahre hinweg starke, fürsorgliche Beziehungen. Ganz ohne NGOs oder formale Sozialarbeiter:innen-Ausbildung, rein selbstorganisiert. Auf Basis von Zusammenhalt, gegenseitiger Hilfe und echter Solidarität entstand eine lebendige Gemeinschaft, die vor allem von Frauen getragen wird. Durch ihre Entschlossenheit und ihren unermüdlichen Einsatz haben sie Bedřiška zu einem sicheren, friedlichen Ort gemacht. Bedřiška zeigt eindrücklich: Wenn Menschen von unten anfangen und gemeinsam Verantwortung übernehmen, können sie große Veränderungen bewirken.
Doch trotz all dieser Erfolge steht Bedřiška vor einer großen Bedrohung. Die Stadtverwaltung von Ostrava plant, die Siedlung abzureißen und an ihrer Stelle eine Wohnsiedlung für Wohlhabende zu bauen. Die Bewohner:innen von Bedřiška sollen vertrieben werden, ihre Gemeinschaft zerstört. Ein Paradebeispiel für Ungerechtigkeit, die auf Rassismus und Kapitalinteressen beruht.
Doch die Menschen von Bedřiška wehren sich und sie brauchen unsere Solidarität! Kommt zum Vortrag, um mehr über die inspirierende Geschichte und die mutigen Bewohner:innen dieses Ortes zu erfahren. Bedřiška ist ein Symbol für den Kampf gegen soziale Ausgrenzung und für die Stärke von Gemeinschaften und Selbstorganisation. Lasst uns gemeinsam diesen Kampf unterstützen!