Gegen den Schweigemarsch der CDL am 1. Juni 2015 in Annaberg-Buchholz
10. Mai 2015

Mein Körper gehört weder Kirche noch Deutschland – Weg mit §218

header-fbGegen den Schweigemarsch der CDL am 01.06. in Annaberg-Buchholz

Für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch!

In Deutschland versammeln sich fundamentalistische Gegner_innen von Schwangerschaftsabbrüchen seit einigen Jahren zu so genannten „Märschen für das Leben“, die in Münster, Berlin und Annaberg-Buchholz stattfinden. Während die Aufmärsche in Münster und Berlin nicht ohne Proteste von Feminist_innen ablaufen konnten, blieb der Annaberg-Buchholzer Schweigemarsch in den fünf Jahren seines Bestehens überwiegend unwidersprochen. Bis vergangenes Jahr eine kleine Gruppe von Leuten versuchte, mit eigenen Inhalten den Marsch zu begleiten. Wir haben damals versprochen: „Uns ist kein Weg zu weit, wir kommen wieder nach Annaberg-Buchholz!” – am 01.06. ist es so weit.

Den kompletten Aufruf und alle Infos gibt’s hier: http://schweigemarsch-stoppen.de/aufruf/

 

Annaberg-Buchholz liegt im Erzgebirge, wo sich selbst in der atheistischen DDR eine starke christliche Prägung erhalten hat. Diese war offenbar beste Voraussetzung für das Erstarken streng konservativer Christ_innen, sogenannter Evangelikaler. Über die starke Einflussnahme kirchlicher Einrichtungen im Erzgebirge hinaus bestehen auch Verbindungen in die Politik. Die „Christdemokraten für das Leben“ (CDL), Organisator_innen des Schweigemarsches, verfügen in Sachsen bereits seit 1990 über einen eigenen Landesverband innerhalb der CDU. Erklärtes Ziel der CDL ist es, ihren Einfluss in der CDU zu nutzen, um Schwangerschaftsabbrüche nicht nur in Deutschland, sondern weltweit zu kriminalisieren.

Die Situation ist weltweit sehr unterschiedlich. Einige Länder haben den Schwangerschaftsabbruch komplett aus dem Strafgesetzbuch gestrichen, andere verbieten alle Abbrüche. Die Gesetzgebung hat dabei kaum Einfluss auf die Zahl der Abbrüche. Aber ihre Kriminalisierung führt dazu, dass Schwangere illegale Abbrüche vornehmen (lassen). Dies geschieht oft fernab der grundsätzlich vorhandenen hygienischen und medizinischen Möglichkeiten. Dadurch kommt es immer wieder zu Komplikationen, welche bis zum Tod der Betroffenen führen. Nach Erhebungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich 47.000 Menschen. Noch schlimmer steht es um die Be-)Handlungsmöglichkeiten von geflüchteten und illegalisierten schwangeren Personen.

In Deutschland sind die Missstände größer als viele denken. Feminist_innen kämpfen seit jeher gegen den heute immer noch bestehenden §218 des Strafgesetzbuchs, welcher seit 1871 Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland unter Strafe stellt. Nur unter folgenden Umständen wird ein Abbruch nicht strafrechtlich verfolgt wird: Er kann innerhalb der ersten 12 Wochen durchgeführt werden, wenn die schwangere Person zuvor eine staatlich anerkannte Beratung in Anspruch genommen hat. Eine Abtreibung nach den 12 Wochen ist nur bei „hoher Gefahr für die physische oder psychische Gesundheit“ der schwangeren Person legal.

Wir werden deswegen weiter kämpfen, wie wir schon immer gekämpft haben.
Ein Schwangerschaftsabbruch ist keine Straftat, sondern Menschenrecht!
Mein Bauch gehört mir! Aborto Libre! Alerta Feminista!

Kommt am 01.06. mit nach Annaberg-Buchholz, lasst uns den Schweigemarsch zum Desaster machen.