Unser aktuelles line-up, Ankündigungen und Nachbesprechungen findet ihr auf unserer Facebookseite.

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Selbstverständnis des Jugendtanzkollektiv

Wir, die AZ Conni Jugendtanz UG, sind eine kleine Gruppe von Leuten, die den Jugendtanz  alle zwei Wochen als Veranstaltung mit emanzipatorischem  Anspruch im AZ Conni organisiert und durchführt. Dabei verstehen wir uns nicht als reines Arbeitskollektiv, bilden aber auch keine reine Politgruppe. Vielmehr versuchen wir unsere eigenen Ansprüche in politischer Hinsicht sowie an die Party als auch ihre Gäste mit unserer Arbeitsweise zu verwirklichen. Dabei lehnen wir ein hierarchisches Verhältnis zwischen Chef*in und Angestellten ab. Die Organisation der Veranstaltung erfolgt in einer Gruppe gleichberechtigter Menschen mit dem Wunsch nach kontinuierlicher gemeinsamer Arbeit zur Umsetzung unserer Ideen und Ideale.

Der Jugendtanz dient nicht unser privaten Bereicherung: die Gewinne der Party fließen ins AZ Conni und dienen dem Erhalt dieses offenen Hauses und seinen Projekten. Ganz nebenbei versuchen wir durch unsere Preispolitik, die Möglichkeit tanzen zu gehen und Spaß zu haben, nicht durch den Geldbeutel bestimmen zu lassen. Den Zwängen wirtschaftlichen Handelns unterliegen aber auch wir, weswegen wir die Getränke nicht zum Einkaufspreis oder kostenlosen Eintritt anbieten können.

Das Booking-Konzept dieser Party soll unbekannteren DJ*s die Möglichkeit bieten sich auszuprobieren, richtet sich also nicht nach Rang und Namen und nur bedingt nach der Musikrichtung des jeweiligen Acts. Voraussetzung ist einzig, dass wer bei uns aufzulegen gedenkt, unsere politischen Mindeststandards teilt.

Unsere im Folgenden formulierten Grundsätze sind Ausgangspunkt unserer gemeinsamen Arbeit und prägen darüber (in)direkt das Gesicht der Party. Auch wenn wir uns bewusst sind, dass wir selbst (als Teil der Gesellschaft) nicht vollständig frei von stereotypem Denken und daraus resultierenden Ausgrenzungsmechanismen sind, kritisieren wir diese und wenden uns entschieden gegen deren Reproduktion auf dem Jugendtanz und überall sonst. Politischen Gruppen, die unsere Grundsätze teilen, bieten wir eine Plattform, ihre Inhalte (bspw. in Form von Infomaterialien, Vorträgen, Workshops) mit uns und unseren Gästen zu teilen.

Wir intervenieren, wenn wir auf unten genannte Ausgrenzungsmechanismen in Form von verbalen oder physischen Übergriffen aufmerksam werden. Sowohl sexualisierte Gewalt als auch profane „Kneipenschlägereien“ dulden wir nicht. Dabei obliegt es jeweils der betroffenen Person zu entscheiden, wann eine Grenzüberschreitung im Sinne eines Übergriffes stattfindet. Außerdem konzentrieren wir uns auf die Rolle des (alltäglichen) Sprachgebrauchs, welcher häufig gespickt ist mit abwertenden und diskriminierenden Aussagen. Es geht uns hierbei nicht nur um bewusste Beleidigungen, sondern um die Verwendung von Begriffen die kontextbezogen eine bestimmte Gruppe von Menschen abwerten. Auf der Veranstaltung für uns in keinster Weise tolerierbar sind folgende Ausgrenzungsmechanismen, die, durch Verhalten oder Aussagen an den Tag gelegt, zum sofortigen Verweis von der Party führen.

Sexismus/Chauvinismus/Homo-/Trans*-/Inter*-phobie 

Darunter verstehen wir sowohl ausgrenzendes und herabsetzendes Verhalten gegenüber Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihres Auftretens, ihrer Kleidung als auch das Einfordern geschlechterstereotypen Verhaltens. Eingeschlossen ist außerdem die Diskriminierung aufgrund einer homosexuellen oder bisexuellen Lebensweise sowie Trans*- oder Inter*geschlechtlichkeit. Darüber hinaus muss sich niemand auf der Party belästigen, anglotzen oder angrabschen lassen. Auch haben wir keinen Bock auf mackriges, aufdringliches Auftreten und die permanente Demonstration von Dominanz.

Rassismus

Hierunter verstehen wir die Konstruktion von Rassen sowie Kategorisierungen aufgrund von rassistisch zugeschrieben Äußerlichkeiten und damit einhergehenden unveränderlichen (Charakter-)Eigenschaften. Jegliche Reproduktion von Stereotypen dieser Art führen zum Verweis von der Veranstaltung.

Antisemitismus

Jüd*innenfeindliche Äußerungen, Beleidigungen auf dieser Basis sowie Holocaust-Relativierungen, Geschichtsrevisionismus und „Pali-Tücher“ dulden wir nicht. Unter antisemitischen Äußerungen verstehen wir auch solche, die Verschwörungstheorien oder strukturellen Antisemitismus zum Inhalt haben.

Nationalismus/Patriotismus

Jegliche Symbole von Nationalstaaten, wie Fahnen oder Hoheitszeichen, verbreiten ein Moment der Hegemonie, welches sich immer wieder in Übergriffen niederschlägt. Die Konstitution von Nation/Nationalität erfolgt über Zuschreibungen und Ausschlüsse, welche wir ablehnen, da für uns das Individuum im Mittelpunkt steht. Dementsprechend haben für uns weder Verhalten noch Äußerungen, wodurch nationalistische oder patriotische Muster reproduziert werden, auf der Party etwas verloren. Der Staat Israel ist, mit seiner Doppelfunktion als (kritikwürdiger) kapitalistischer Nationalstaat einerseits und als souveräner Schutzraum für Jüd*innen vor antisemitischer Gewalt andererseits, ausdrücklich ausgenommen. Wir verstehen die Solidarität mit dem jüdischen Staat und die bedingungslose Anerkennung dessen Existenzrechts als eine antifaschistische Selbstverständlichkeit nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in Europa.

Religion

Missionarische Bestrebungen unterstützen wir nicht und sie führen darum zum sofortigen Ausschluss von der Veranstaltung.

Wir behalten uns vor, vom Hausrecht Gebrauch zu machen, wenn es auf der Party zu grenzüberschreitendem Verhalten kommt und unterstützen die Gäst*innen in der Durchsetzung ihrer Grenzen! Sollte einer Person ein Hausverbot ausgesprochen werden, gilt dies in der Regel für den jeweiligen Abend und alle zukünftigen Jugendtänze. Über die Aufhebung des Hausverbotes diskutieren wir gern mit der*dem Betreffenden bei unserem Plenum. Selbstjustiz kann auf dieser Party nicht funktionieren und ist nicht erwünscht. 

Den Gäst*innen ist dennoch die Möglichkeit gegeben, unsere Mindeststandards mit umzusetzen; dabei sind wir erheblich auf Zusammenarbeit und gegenseitigen Respekt angewiesen. Wer ausgrenzendes Verhalten oder solche Tätlichkeiten beobachtet, kann sich vertrauensvoll an die Menschen am Einlass oder an der Bar wenden, um den Vorfall zu klären. Aus unserer Verantwortung gegenüber den Gäst*innen und uns (auf Basis der oben formulierten Mindeststandards) behalten wir uns Hausverbote etc. vor.

Wir erwarten von unseren Gäst*innen einen selbstverantwortlichen Umgang mit Drogen und gestehen gern jedem Menschen seinen Rausch zu – solange sich dieser nicht zur Bedrohung für andere oder ihn*sie selbst ausweitet. Solltet ihr beobachten, dass es jemandem nicht gut geht (aufgrund von Drogen, Alkohol, Kreislaufproblemen, emotional/psychisch), sprecht die Person an oder sucht Hilfe am Einlass bzw. an der Bar! Die Party lebt von gegenseitiger Rücksichtnahme.

Kontakt

Wenn ihr Lust habt, die Party mitzugestalten oder uns zu unterstützen, könnt ihr gerne zu unserem Plenum kommen. 

Dieses findet donnerstags alle zwei Wochen im Offbeat zur Party um 18.30Uhr im AZ Conni statt. Die aktuellen Termine könnt ihr per E-Mail erfragen.

Über kritische Anmerkungen oder Lob per Mail freuen wir uns, die entsprechende Mailadresse lautet jugendtanz@azconni.de

Bookinganfragen könnt ihr ebenfalls an jugendtanz@azconni.de richten.